Die Automobilhersteller erwarten von ihren Zulieferern immer umfassendere Qualitätsmaßnahmen. Dabei werden die Zulieferer mit einer Vielzahl von internationalen und nationalen Normen konfrontiert, je nachdem, wer zu ihren Kunden zählt.
In den letzten Jahren führten die amerikanische und europäische Automobilindustrie mit QS 9000, VDA 6.1, EAQF und AVSQ eigene Branchenstandards für Qualitätsmanagement-Systeme bei Zulieferern ein. W eltweit haben sich die Normen QS-9000 und die VDA 6.1 als Standard durchgesetzt. Doch der Harmonisierungsbedarf der Normen steigt, damit auch andere Normen wie die EAQF und AVSQ integriert werden.
Ein neuer weltweiter, einheitlicher Standard ist die ISO/TS 16949:2002. Mit der ISO/TS 16949 wurde ein technischer Standard erarbeitet, der zukünftig einheitliche Maßstäbe für Qualitätsmanagementsysteme in der Automobilindustrie setzt.
Als Ergebnis der Harmonisierungsbemühungen der International Automotive Task Force (IATF), nationaler Verbände (ANFIA, AIAG, CCFA, FIEV, SMMT und QMC) wurde im April 1999 die ISO/TS 16949 vorgestellt. Die ISO/TS 16949:2002 wurde vollständig an an die ISO 9001:2000 angepasst und am 14. März 2002 veröffentlicht.
Die ISO/TS 16949:2002 wird die bestehenden Regelwerke VDA 6.1 und QS-9000 ablösen und ab 2004, nach Ablauf der Übergangsfrist weltweit die Basis für die Zertifizierung von QM-Systemen in der Automobilzulieferindustrie werden.
Alle europäischen und amerikanischen Automobilhersteller haben die ISO/TS 16949:2002 als herstellerübergreifenden Standard anerkannt.
Die Technische Spezifikation ISO/TS 16949:2002 vereint alle bisher existierenden und veröffentlichten Forderungen der amerikanischen und europäischen Automobilindustrie (QS9000, VDA6.1, AVSQ, EAQF 94) auf Basis der ISO 9001:2000. Sie wird ergänzt um die kundenspezifischen Forderungen der Automobilindustrie.
Die bereits nach QS 9000 und VDA 6.1 oder AVSQ/EAQF zertifizierte Unternehmen müssen ihre Managementsysteme an die Forderungen der ISO/TS 16949:2002 als Basis anpassen. Vorhandene kunden- und verbandsspezifische Zusatzforderungen bleiben vorl&äufig bestehen. Das betrifft sowohl die Festlegungen in den AVSQ-, EAQF- und VDA-Bänden (VDA-Band 1 bis 9), als auch die Forderungen der QS 9000 einschließlich der mitgeltenden Handbücher PPAP, APQP, FMEA, MSA und SPC.
Die ISO/TS 16949 als weltweit einheitliches und anerkanntes automobilspezifisches Regelwerk fordert insbesondere:
QS-9000 3rd Edition:
Die QS 9000 fordert ist die Entwicklung eines umfassenden QM-Systems, dass insbesondere die kontinuierliche Verbesserung, Fehlervermeidung und weniger Ausschuss bei den Zulieferern verfolgt. Diese Norm ist Grundlage für die Zulassung als Lieferant für die Automobilhersteller Chrysler, Ford und GM und deren Tochtergesellschaften.
Das gesamte QS 9000 Regelwerk besteht aus 7 Bänden, wobei der Band 1 verbindlich das QM-System und die Produkteinführungsforderungen beschreibt und der Band 2 das Bewertungsverfahren (QSA) durch den Hersteller bzw. den Zertifizierer (3rd Party) regelt. Die Bände 3-7 geben Anweisungen über die benötigten "Tools", wie z.B. fortschrittliche Qualitätsvorausplanung (APQP), Produktionsteilabnahme (PPAP), statistische Prozessregelung (SPC), Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse (FMEA) und Auswertung von Messsystemen (MSA).
Die QS 9000-TES (TE 9000):
Die TE 9000 (QS 9000 TES - Tooling and Equipment Supplement) ist eine Ergänzung bezüglich Werkzeuge und Ausrüstungen. Sie richtet sich in erster Linie an typische Ausrüster, Werkzeughersteller und Maschinenlieferanten, die direkt in die Automobilindustrie liefern.
VDA 6.1 - 4. Auflage:
Das Ziel der VDA 6.1 ist es - ähnlich wie die QS-9000 - eine Harmonisierung aller Automobilzulieferer weltweit zu erreichen. Die Forderungen der QS-9000 wurden in der neuen Version weitgehendst berücksichtigt.
Mit der QS-9000 3rd Edition und der VDA 6.1, 4. Auflage sind die Unterschiede zueinander größtenteils beseitigt. Neu sind u.a.
Diese Normen sind für alle Unternehmen relevant, die sich zukünftig als Zulieferer für die Automobilindustrie auftreten wollen.